Dienstag, 22. Januar 2008

Tief und schön

«Weisst du, wie lange ich nicht mehr Auto fahre, Helen?, fragt er.

Sieben Jahre.

Richtig. Woher weisst du das?

Du fragst mich jeden Tag. Und jeden Tag sage ich: Sieben Jahre.

Bald sind es acht, präzisiert Haller. Er spürt das Vergehen der Zeit. Er braucht bloss darauf zu achten. Etwas rieselt aus ihm heraus und unter ihm weg. Die Schwäche, die zurückbleibt, ist tief und schön. Das Bild der Sanduhr: Oben ein Tal, unten ein Berg. Also, schliesst Haller, gibt es einen Ort, wo alles Zerrinnende hinrinnt.»

Jürg Schubiger, Haller und Helen (Roman), Insbruck 2002, S. 128

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